Edi Köhldorfer

988 #84
9005216009886
In den Korb
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The Riddance

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Der Titel soll eine Befreiung auf zwei Ebenen beschreiben. Zum einen das das „Loswerden" einer kreativen Idee, die ich schon seit sehr langer Zeit mit mir herumtrage und zum anderen dieses Virus, der diesen Planeten seit 2020 in Geiselhaft hielt. Da die Musik auf diesem Album sehr „orchestral" ist und es kaum möglich ist alle Künsterl:innen zur selben Zeit im Studio zu versammeln, war das Pandemie-Jahr 2021 der ideale Zeitpunkt, die Realisierung in Angriff zu nehmen. Rund um den Globus waren Musiker:innen ohnehin gezwungen vermehrt in ihren Home- Studios zu arbeiten. Ich hatte in meiner Karriere die große Gnade mit wunderbaren Musiker:innen aus der ganzen Welt, auf der ganzen Welt zu spielen. Ich habe klassische Gitarre und Jazz studiert, mich aber auch über Jahre und Jahrzehnte mit indischer und afrikanischer Musik beschäftigt. All diese Inspirationen fließen in die Kompostionen und Arrangements von „The Riddance" ein. Für die authentische Umsetzung habe ich 26 Musiker:innen auf 4 Kontinenten gebeten, Teil dieser Produktion zu sein. Mit einigen von ihnen hatte ich schon zuvor gearbeitet, andere bewunderte ich aus der Ferne. Zu meiner großen Freude willigten alle kontaktierten Künstler:innen ein und haben großartige Tracks beigetragen.


Die Musik auf dieser CD spiegelt auf wundervolle Weise wider, was entstehen kann, wenn Künstler:innen aus verschiedenen Kulturkreisen, Gesellschaften, Ländern auf kreative Weise zusammenarbeiten und ich hoffe man hört die Freude, Schönheit, Kraft und Dynamik, die dabei entsteht! Insofern hat das Album auch eine politische Dimension. Die Pandemie hat gezeigt, dass die Menschheit am Besten geeint auf globale Bedrohungen reagiert. Dieses Album will zeigen, dass auch die Musik niemals für sich allein stehen kann, sondern immer die inneren und äußeren Einflüsse der Schaffenden widerspiegelt. Mit meiner Musik möchte ich das Spannende, das Schöne, das Neue und Interessante dieser Einflüsse einfangen!

1. HeR&I
Mythili Anantharaman - voc, Kaveri Sageder - konnakol, Philipp Sageder -voc, konnakol, Dominik Fuss tr, Florian Fuss - sax, Uli Datler - e-piano, Stefan Först - e-bass, Bernhard Schimpelsberger - perc, konnakol, Lukas Böck - drums, E. K. - e- & a git, synth
2. Baobab
Philipp Sageder -voc, Dominik Fuss tr, Florian Fuss - sax, Georg Schrattenholzer - tromb, Uli Datler -piano, Stefan Först - e-bass, Lukas Böck - drums, E. K.- classical & egit, additional perc
3. Old Souls
Raphael Wressnig - hammond organ, Martin Heinzle - double bass, Christian Stolz - drums, E. K. - e-git
4. Les Cissokos
Mamadou Diabaté - balafon, Horst-Michael Schaffer - tr, Johannes Dickbauer - violin, viola, Vera Dickbauer - cello, Uli Datler - piano, Stefan Först - e-bass, Lukas Böck - drums, E. K.- e-git, additional perc
5. Midwest
Juan Garcia-Herreros - e-bass, Werner Zettinig - drum programming, E. K. - e-git, acoustic 6 & 12string git, mandolin
6. Goodbye Armando
Chiao-hua Chang - erhu, Valerie Köhldorfer - flute, Uli Datler - piano, Martin Heinzle - double bass, Bernhard Schimpelsberger - perc, E. K. e- & classical git
7. Suite de Covid
Simon Plötzeneder - tr, Uli Datler - piano, Ivar Roban Krzic -double bass, Herbert Pirker - drums, E. K. e-git, e-bass
8. Anthem for those we left behind
Uli Datler - piano, Martin Heinzle - double bass, Lukas König - drums, Christian Stolz - snare, Werner Zettinig - drum programming, E. K. - classical git
9. Aeternum
Philipp Sageder -rap, Fabian Rucker - sax, Uli Datler - piano, Martin Heinzle - double bass, Christian Stolz - drums, Werner Zettinig - additional drum programming, E. K. e-git
10. Vanishing
Dominik Fuss tr, Werner Zettinig - sound programming, E. K. classical git, e-bass, e-piano


Bio

Der in Wien lebende, österreichische Jazz-Gitarrist Edi Köhldorfer beschäftigt sich seit Beginn seiner Karriere mit vielen Musikstilen. Schon während seinen Studiums der klassischen Gitarre spielte er in Rockbands und Jazzformationen. Nach seinem Jazzstudium (Gitarre und Komposition) begann er eine vielseitige Karriere. Er spielte in klassischen Orchestern (Wiener Philharmoniker, Wiener Symphoniker..), in Funk-, Soul- und Pop-Bands (Stella Jones, Global Kryner, Dancing Stars…) und hatte durch seine Vielseitigkeit die Gelegenheit mit international renommierten Künstlern wie Biréli Lagrène, Dee Dee Bridgewater, Barbara Dennerlein, Jose Carreras, Stewart Copeland, Stephane Grappelli, Benjamin Schmid, Thomas Gansch uvm. zu arbeiten. Mit seinem Trio „Speak" veröffentlichte er 1994 sein erstes Album als Leader. Seitdem erscheinen in unregelmässigen Abständen Aufnahmen unter seinem Namen - Solo, im Duo, Trio oder in grösseren Besetzungen. Seit 2019 tourt er intensiv mit den tschechischen Jazz-Legenden František Uhlíř und Jaromír Helešic als „The KUH Trio". Während er sich mit „The KUH Trio" dem traditionellen Jazz widmet kann man seine Beschäftigung mit indischer und afrikanischer Musik auf „The Riddance" hören. Global Jazz Der Opener HeR&I ist eine Verneigung vor der indischen Kultur, Lebensfreude, Vielfältigkeit und natürlich der indischen Musik. Diese Komposition habe ich schon in verschiedenen Besetzungen live gespielt, aber erst durch die Mitwirkung von Philipp Sageder entstand der Konnakol-Part. Philipp, seine Frau Kaveri und Percussion-Wizard Bernhard Schimpelsberger haben den Vocal-Percussion Teil virtuos umgesetzt. In Bengaluru (Bangalore/Indien) begegnete ich der wunderbaren Sängerin Mythili Anantharaman und lernte durch sie viel über indischen Gesang. Sie willigte spontan ein, bei diesem Song mitzuwirken und hat den vokalen, indischen Flair beigesteuert.Als Sitz von Göttern und Geistern spielt der Baobab in einer Reihe afrikanischer Legenden eine Rolle und ist außerdem oft Versammlungsort und geheiligter Platz. Orte mit "heiligen" Baobabs werden oftmals als Sinnbild des Garten Eden verwendet. Ich wollte schon immer ein Stück über diesen faszinierenden Baum schreiben, aber letztendlich gab das Buch „African Chess" von Hans von Loesch den Ausschlag dafür, eine tanzende Hymne zu schreiben.Old Souls habe ich ursprünglich für meine tschechischen Freunde und Kollegen František Uhlíř und Jaromír Helešic komponiert. Seit 2018 bin ich mit diesen beiden Jazzlegenden unterwegs und unser erstes Album ist auch nach diesem Titel benannt. Dass ich den Blues und die Hammond-Orgel liebe, habe ich schon durch meine Zusammenarbeit mit Barbara Dennerlein dokumentiert. Ich freue mich endlich, mit meinem alten Freund und „Nachbarn" (er stammt so wie ich aus der Steiermark) Raphael Wressnig zusammen ein Stück zu veröffentlichen. Enjoy! Die Musik Westafrikas und speziell Künstler wie Bassekou Kouyate haben Les Cissokos inspiriert. Nicht nur viele außerordentliche Musiker sondern auch ein Herzens-Mensch von mir tragen diesen Nachnamen. Ein weiterer Inspirator ist natürlich Mamadou Diabaté, der mit seinem Balafon meinem Stücke ein magisches Intro geschenkt hat. Horst-Michael Schaffer spielt ein großartiges Solo im Schatten Hugh Masakelas und Lukas Böck treibt mit seinen pulsierenden Drums die Band vor sich her! Let’s dance Im Duett mit Grammy-Preisträger Juan-Garcia Herreros (Snow Owl) zu spielen, war ein großer Wunsch für dieses Album. Juan hat bei Midwest nicht nur die Melodie wunderschön interpretiert und ein großartiges Solo gespielt, er hat auch genau die Atmosphäre geschaffen die dieses Stück braucht. Der perfekte Soundtrack für eine Fahrt durch Dakota, Nebraska, Kansass, Minnesota... Goodbye Armando ist eine Threnodie für Chick (Armando) Corea. Die Nachricht seines überraschenden Todes hat mich während der Aufnahmen für dieses Album erreicht und noch in derselben Nacht hatte ich diese Melodie im Kopf. Um ihn zu würdigen, habe ich einige Zitate seiner Kompositionen in diesem Stück versteckt. Während des großartigen Klavier-Solos von Uli Datler wird die Totenklage zu einem Fest für Chick und wechselt zum Ende hin wieder in einen ruhigen, introspektiven Charakter. Chia-hua Chang unterstützt mit dem wehmütigen Klang der Erhu wunderschön die Grundstimmung dieses Requiems. Mein Corona-Bewältigungs-Stück beschreibt wahrscheinlich die Stimmung vieler Künstler während dieser verrückten Zeit. Wir wurden über Nacht von unserem Publikum getrennt, hatten plötzlich viel Zeit für Kontemplation und viele konnten diese Zeit nützen, um kreative Ideen umzusetzen - so wie auch ich z. B. mit diesem Album. Gleichzeitig beschäftigte uns aber auch finanzielle Sorgen, Lockdowns - insgesamt eine mental äußerst schwierige Situation. Genau das habe ich versucht mit Suite de Covid, zu beschreiben. Eine Brise Zappa, ein Quäntchen indische Rhythmik und so fantastische Solisten wie Simon Plötzeneder und Herbert Pirker und der Wahnsinn hat Methode!Anthem for those we left behind ist das zweite, von der Pandemie inspirierte Stück auf diesem Album. Wie der Titel schon sagt ist es all jenen gewidmet die von der Gesellschaft vergessen wurden, die keine große Organisation hinter sich haben oder durch ihre wirtschaftliche Situation in eine ausweglose Situation gerieten. Uli Datler hat die Musik sofort verstanden und den Klavier-Part als First-Take eingespielt. Sound- Magier Werner Zettinig hat eine düstere Atmosphäre geschaffen, die zusammen mit den Drums von Lukas König die solitäre Grundstimmung unterstützt. Auch bei Aeternum war Philipp Sageder ein wichtiger Impulsgeber. Als ich den Song einmal mit meinem Trio bei einem Konzert spielte, stieg Philipp spontan mit einem Rap ein. Ich fand dass die Lyrics perfekt zur Intention des Stückes passten und erweiterte das Arrangement rund um den Rap-Part. Fabian Rucker hat ein phänomenales Solo beigesteuert und die Band mit Christian Stolz, Martin Heinzle und (wieder) Uli Datler groovt gnadenlos!2012 wurde bei meiner Mutter Alzheimer diagnostiziert. Unsere Familie und ihre Freunde sehen seither ihrem Verschwinden in Zeitlupe zu. Diese Erkrankung ist einerseits furchtbar, gibt uns aber andererseits die Chance, uns ganz langsam zu verabschieden. Diesen langen Abschied habe ich versucht in Vanishing musikalisch darzustellen. Die ostinate Bassfigur ist der gnadenlose Lauf der Zeit der unaufhaltbar weitergeht. Darüber erzählt die Gitarre eine Geschichte von Liebe und Nähe und Trost, während die Effekte und Sounds von Werner Zettinig ein drohendes Hintergrundrauschen produzieren, dass die gnadenlose Krankheit darstellt.