Die neue CD von Vibraphonist Flip Philipp mit seinem Kompagnon on Drums Klemens Marktl mit dem Titel “open sea” ist ein Gemeinschaftsopus, bei dem beide Musiker als Komponisten agieren.
Die ganze Musik ist eine tour de force durch odd meter jazz originals der beiden Protagonisten.
Die erste Nummer “Treasure of the Duke” erinnert an Caravan allerdings perturbiert durch das Bassriff welches im 7/4 modus über ein 2 stimmiges Thema der beiden Bläser Andy Middleton-Saxophone und Adrian Mears-trombone fliegt.
Danach eine Metric Modulation die an die Standards vol.1 eines Wynton Marsalis erinnert. Ein in walze feeling gekleideter 7/4 song namens
Codes folgt darauf, wo wir zum erstenmal die Urgewalt und den down to earth Bass Sound des Serben Milan Nikolic geniessen können.
Blues In Five * von Drummer Marktl komponiert der mit Grössen wie Matt Penman, Rob Bargad und Chris Cheek zusammenarbeitet ist ein im 5/4 gehaltener traditional Blues mit wunderschöner Intro von Tenorist Andy Middleton, gefolgt von einem posaunensolo des Australiers Adrian Mears.
Welcome Song ist eine wunderschöne Ballade im 4/4 Takt .
Der bass trägt mit einem kontinuierlichen Ostinato das Thema der Bläser in die Coda welche vom Vibraphon umspielt wird.
Open Sea * verleiht der CD ihren Namen und ist eine Jazzoper in der alle Stile und Taktarten verschmelzen.
Besonders einzigartig das Vibraphon und Tenorsax Solo über die komplexe Metrik und ungerade Form des A Chorus des Songs. Darauf fogt ein Latin Trombone Outro in dem auch Percussionist Luois Ribeiro sein Können unter Beweis stellt.
Ballade * komponiert von Drummer Marktl erinnert an die Zeit in der Eric Dolphys out to lunch CD entstanden ist.
Freie Teile ergänzen sich mit notierten Ideen. Extrem spannend wie einfühlsam die Band hier zu einem Ganzen verschmilzt und jeder einzelne Musiker von seinen Bandmembers getragen und unterstützt wird.
How Cold the Blues Could Get to You # von Vibesplayer Philipp ist eine weitere Schlüsselkomposition der CD in der fast alle Musiker der band gefeatured werden.
Äußerst homogen wie die einzelnen Parts ineinander verwachsen und die Solisten einander die Türklinke in die Hand geben um jeweils einen Schritt weiterzugehen und nach dem Stein der Weisen zu forschen.
Spash * ,die einzige Swingnummer der Produktion trägt das Feuer und die Energie eines Art Blakey and his jazz messengers in sich.
Singing in the Bathtub # mit dem harmlosen Title landet das Stück nach dem relaxten A Thema relativ bald in einer a la Thelonius Monk Bridge a la Trinkle Tinkle.
X * ein hochenergetisch gestrickter Odd Meter Riff Song läutet das fulminante Ende der CD ein.
Schliesslich noch das Tüpfelchen auf dem I ein kurzes Statement ohne Improvisationsteile, strategisch kalkuliert und abgewogen auf der Waagschale, der Song Eat & sleep. Philosophisch der Titel und gleichzeitig der Höhepunkt eines Projekts tief verwurzelt in der Tradition des Bebop Jazz transportiert in die kurzlebige und rasante Jetztzeit der schnellen Amusements und Genüsse.
Trotzdem ein Klassiker mit Kultwert und Langzeitwirkung.
Lineup:
Flip Philipp-Vibraphon
Klemens Marktl-drums
Milan Nikolic-Bass
Andy Middleton-saxophon
Adrian Mears-trombone
Louis Ribeiro-Percussion